Seit Computer Spiele live gestreamt werden, hat sich Twitch zu dem Place-to-be entwickelt. Es ist der Marktführer und die mit Abstand grösste Plattform der Live-Game-Streaming-Szene. Mit weit mehr als 140 Millionen aktiven Nutzern im Monat ist der Platzhirsch Twitch aus dem Online Gaming Bereich nicht mehr wegzudenken. Und doch kehren etliche Live-Streamer der Plattform den Rücken oder versuchen wenigstens auch über Twitch hinaus zu expandieren. Und eine Sache ist ja ganz klar, wo ein erfolgreiches Produkt ist, da finden sich auf lang oder kurz auch immer Nachahmer und somit Alternativen.
Doch warum verlassen Streamer überhaupt Twitch, wo liegt der Hund begraben, was ist das Problem. Zum einen ist es schwer, sich auf Twitch als Streamer hochzuarbeiten, denn die Konkurrenz hier ist unglaublich gross, was allein der grossen Masse an Streamern geschuldet ist. Zum Anderen hat die letzte Anpassung der Richtlinien auch zu einer neuen Aufteilung der Einnahmen geführt, was nicht jeden glücklich gemacht hat.
Da Twitch für angehende Live-Gaming-Streamer nur eine Option von vielen ist, wollen wir in diesem Artikel einmal einen genaueren Blick auf die Alternativen werfen. Mit Live-Streams im Interet Geld zu verdienen ist schon seit Jahren eine lukrative Möglichkeit, seinen Hobby zum Beruf zu machen, und es sieht auch nicht so aus, als würde die Zahl der Neu-Streamer in den kommenden Jahren kleiner werden.
Schauen wir also nun auf die bekanntesten Twitch Alternativen und ihr Potential:
Kick – die neue Streaming Plattform – gut für Gamer?
Erst Ende 2022 gegründet steht diese Plattform natürlich noch ganz am Anfang und keiner kann mit Sicherheit sagen, ob sie sich in diesem knallharten Business auch langfristig behauptenn kann. Immerhin hat sie es geschafft mit Leuten wie Adin Ross und xQc namhafte Streamer ins Boot zu holen und vertraglich zu binden. Allein in den ersten 6 Monaten nach Gründung stieg die Zahl der Nutzer um sage und schreibe 400% auf nunmehr über 7 Millionen aktiven Streamern im Monat. Da kann man wohl durchaus vonn einem geglückten Start sprechen.
Auch das Modell der Einnahmen wurde hier einfach und transparent aufgebaut. Kick behält gerade einmal 5% der Streaming Einnahmen, während es bei Twitch satte 50% sind. Davon abgesehen gibt es bei Kick deutlich weniger Kontrollen der gestreamter Inhalte. Positiv gesprochen ist das gut für die Meinungsfreiheit, Missbrauch kann selbstverständlich auch nicht ausgeschlossen werden. Da Zensur an sich aber gerade bei den Streamern nicht besonders hoch im Kurs steht, ist dies sicherlich ein Vorteil der Plattform.
Die niedrigen Einstiegshürden machen es gerade Anfängern in der Szene leichter, Fuss zu fassen, als es beim Marktführer Twitch der Fall ist. Auf der anderen Seite wird man hier nicht die Anzahl der Zuschauer generieren können, wie beim weltweit grössten Anbieter.
Trovo – Für Anfänger sicherlich interessant
Trovo ist ein kleiner Anbieter, eine Nische, die gerade deshalb für Beginner nicht uninterssant sein dürfte. Zwischen 10 und 20 Millionen Nutzer tummeln sich monatlich hier und das ist Vor- und Nachtei zugleich. Es ist im Vergleich zu Twitch durchaus einfach, mit seinen Streams aufzufallen, eine eigene Nische zu etablieren und so auch Stammzuschauer zu generieren. Doch es ist natürlich momentan nahezu unmöglich, hier vergleichbare Einahmen wie auf Twitch zu erziehlen, was einfach der fehlenden Menge an potentiellen zahlenden Kunden geschuldet ist.
Und dann haben wir da noch das Problem der Herkunft. Trovo wendet sich in erster Linie an den asiatischen Markt. Gerade einmal 10% der aktiven Nutzer streamen in englisch, von deutsch gaz zu schweigen.
Dennoch kann Trovo für eine Streamer durchaus lohnenswert sein. Micro Streamer, die sich auf kleine Nischen speziaisieren, die sonst fast niemand abdeckt, können sich hier relativ einnfach einen Namen in der Szene machen. Für die breite Masse ist Trovo allerdings (noch) nicht wirklich eine echte Alternative zu Twitch.
YouTube Gaming – Mega Reichweite, jedoch nicht nur Gaming
Youtube ist allgegenwärtig und es war völlig klar, dass die Plattform auf lang oder kurz auch einen Stück vom Gaming Kuchen abhaben möchte. Und mit weit über 100 Millionen Nutzern am Tag ist die Reichweite mehr als nur konkurrenzfähig.
Gerade weil man auf Youtube seine Live-Streams sehr einfach anschliessend auch als Videos speichern kann, ist es für Streamer sehr interessant. Schnell entsteht quasi auf Knopfdruck ein ganzes Archiv an aufgezeichneten Streams, was neue Zuschauer generieren kann.
Mit 70% Auszahlung an den Streamer ist auch YouTube zur Zeit günstiger als Twitch, doch es gibt auch einen entscheidenen Nachteil. Da Gaming nur eine Nische unter vielen ist, verteilen sich die potentiellen 100 Millionen Zuschauer auf unzählige Bereiche, was es deutlich schwerer macht, sich als Gaming-Streamer wirklich eine Fanbase aufzubauen. Auch bietet Twitch auf Grund der Spezialisierug auf Gaming etliche spezifische Fuktionen und Communities für die Content Creator, die Youtube in dem Maße nicht zur Verfügung stellt.
Facebook Gaming – Werben um die jüngere Generation
Facebook, oft gerade bei jungen Leuten verschrieen als die Social Media Plattform der Eltern, will ebenfalls ein Stück vom Gaming Kuchen abhaben und so die junge Generation für sich gewinnen.
Es wird den Streamern unglaublich leicht gemacht, die eigenen Streams mit den bestehenden Facebook Followern zu teilen. Und da monatlich bis zu 2 Milliarden Menschen Facebook nutzen scheint die Zahl der potentiellen Zuschauer unendlich zu sein. Doch so einfach es es nicht. Wer sich mit Facebook beschäftigt stellt schnell fest, dass es ein langer und steiniger Weg sein kann, sich dort eine eigene Community an Followern aufzubauen.
Mit 70% Auszahlung steht Facebook auf den ersten Blick auch sehr gut da, doch der Teufel steckt wie so oft im Detail. Der FB Algorithmus scheint die Kreatoren unterschiedlich zu gewichten, je nachdem ob sie für die Promotion ihrer Streams zahlen, oder sich nur auf organischen Traffic verlassen. Aus Facebooks Sicht ein lohnendes Geschäft, für angehende und kleine Streamer eher ein grosses Problem.
Ein weiterer Aspekt, den man bedenken sollte ist der, dass Facebook nicht unbedingt für Gaming und Streamig bekannt ist. Auch wenn sich hier unzählige Menschen tummeln ist es fraglich, wie viele von denen wirkliches Interesse an Gaming und Gaming-Streams haben und dort dauerhaft verweilen wollen.
Fazit
Twitch ist auch 2025 der unangefochtene Markführer in Bezug auf Gaming-Streams. Die grosse Community, die Bekanntheit der Plattform und auch die technischen Möglichkeiten für die Streamer machen die Plattform zum Platzhirsch der Szene.
Doch wer wirklich Erfolg haben möchte, muss immer auch über den Tellerrand hinausschauen. MultiStreams sind für viele etablierte Gaming Streamer die Zukunft. Zeitgleich auf Twitch und den Konkurrenz Plattformen live gehen, beschert einem die Möglichkeit, ohne Mehrarbeit neue Zielgruppen auf sich aufmerksam zu machen. Das Ganze gepaart mit einer guten Werbe-Strategie auf seinen Social Media Kanälen macht es auch heute noch durchaus möglich, sich als Streamer international eine Exisitenz aufzubauen, auch im hart umkämpften Gaming Segment.