Mittwoch, Februar 5, 2025

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Der Online Safety Act – das Vereinigte Königreich macht ernst

Ofcom, die britische Regulierungsbehörde für Kommunikation, veröffentlichte vor wenigen Tagen ihre Branchenrichtlinien zur effktiven Alterskontrolle auf pornografischen Webseiten. Ziel ist es, Minderjährige vor Pornografie und anderen schädlichen Inhalten zu schützen. Die neuen Richtlinien legen fest, dass Online-Pornografie-Anbieter bis spätestens Juli 2025 Alterskontrollen auf ihren Webseiten einsetzen müssen.

Laut Ofcom ist diese Entscheidung ein weiterer wichtiger Schritt, um den Online Sefety Act durchzusetzen und so ein sicheres Online Erlebnis für Kinder und Jugendliche im Vereinigten Köngreich sicherzustellen.

Robuste Alterskontrollen seien laut Ofcom ein zentraler Bestandteil des Online Safety Act und längst überfällig. Alle Dienste, die potenziell schädliche Inhalte, wie beispielsweise Pornografie, anbieten, müssen ab Sommer sicherstellen, dass ihre Dienste nicht von Minderjährigen abgerufen werden können. Natürlich ist schon jetzt der Aufschrei im Adult Biz gross, schliesslich scheiden sich die Geister daran, ob Pornografie nun wirklich ein schädlicher Inhalt ist und als solcher eingestuft werden sollte. Beim Thema Gewalt ist man sich vielleicht noch einig, beim Thema Sex ganz offensichtlich nicht.

Auch wenn noch keine Details dazu bekannt sind, wie eine verlässliche Altersverifikation denn nun ausehen muss, wird klar definiert, dass hocheffektiv und sicher bestimmt werden muss, ob es sich beim User um einen Erwachsenen oder ein Kind handelt.

Online Safety Act in UKOfcom verfolgt einen fexiblen und technologie-offenen Ansatz und schreibt somit nicht den Einsatz eines bestimmten Systems vor. Da die UK in Sachen Altersverifikations-Technologie weltweit als führend gilt, vertraut die Ofcom ganz offensichtlich darauf, dass die Adult Branche hier selber passende Lösungen entwickelt.

Neben dem Schutz Minderjähriger soll sichergestellt werden, dass alle Gesetze des Datenschutz Anwendung finden und Erwachsene weiterhin legal auf Pornografie im Internet zugreifen können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.
Laut Umfragen in Vereinigten Königreich unterstützen etwa 80% aller Erwachsenen Altersverifikations-Systeme im Adult Bereich, um Kinder vor Pornografie zu schützen. Die Unternehmen haben nun also noch exakt 6 Monate Zeit, ihre Online Angebote entsprechend anzupassen und mit einem Alters-Check zu versehen.

Was sind die genauen Regeln, denen die Online-Dienste unterworfen werden?

  • Check für Kinderzugang: Alle Plattformen mit nutzergenerierten Inhalten und Suchfunktionen („Part-3-Dienste“) müssen jetzt genau hinschauen: Ist ihr Angebot auch für Kinder zugänglich? Falls ja, heißt es: Zeit für eine Risikoanalyse! Bis zum 16. April muss diese Bewertung abgeschlossen sein. Wer noch keine super effektive Altersverifikation am Start hat, sollte sich besser darauf einstellen, dass Kids ihren Content sehen könnten. Und dann? Dann sind Maßnahmen gefragt!
  • Kinderschutz in Social Media & Co.: Im April 2025 geht der „Protection of Children Code“ live! Alle Plattformen, die wahrscheinlich von Kindern genutzt werden, müssen bis Juli 2025 eine Risikoanalyse durchführen und dann Sicherheitsmaßnahmen umsetzen. Das heißt konkret: Alterskontrollen und andere Schutzmechanismen, damit problematische Inhalte nicht in Kinderhände geraten.
  • Alterskontrolle für Pornoseiten – Kein Zutritt für Kids! Ab Juli 2025 müssen ALLE Anbieter von Pornografie-Inhalten strikte Altersverifikationen haben. Wer eigene erotische Inhalte online stellt („Part-5-Dienste“) oder mit generativer KI arbeitet, muss JETZT handeln! Und wer usergenerierte Pornografie hostet („Part-3-Dienste“), hat bis Juli Zeit, um das Ganze umzusetzen. Kein Fake, kein Schlupfloch – nur glasklare Schutzmaßnahmen!

Aber was genau ist denn nun eine „hocheffektive Altersverifikation“?

Dazu hat Ofcom 4 fundamentale Grundregeln definiert:

  1. Die Kontrollmethoden müssen technisch präzise, zuverlässig und fair sein.
  2. Folgende Methoden gelten beispielsweise als hocheffektiv: Open Banking, Foto-ID-Abgleich, Gesichtsaltersschätzung, Altersprüfung durch Mobilfunkanbieter, Kreditkartenprüfung, digitale Identitätsdienste und E-Mail-basierte Altersschätzung.
  3. Eine Selbstdeklaration des Alters oder eine Online Zahlung gelten als nicht zulässig.
  4. Vor dem Abschluss der Altersverifikation darf keinerlei Pornografie für den User sichtbar sein.

Lange Zeit hat die Ofcom auf eine freiwillige Verpflichtung der Pornobranche gehofft, Altersverifikation einzuführen. Da es Kindern und Jugendlichen aber nach wie vor einfach gemacht wird, sich Pornografie im Internet anzuschauen, will das Vereinigte Königreich nun mit gesetzlichen Regeln das Problem angehen. Sicherlich stellt dies die Branche in UK vor grosse Probleme, und es bleibt abzuwarten, ob der Alleingang eines einzelnen Landes im Zeitalter von VPN wirklich etwas verändern wird.

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