OnlyFans vor dem Umbruch: Milliardenverkauf rückt die Erotikbranche ins Rampenlicht
Die Zukunft von OnlyFans, der weltweit bekanntesten Plattform für bezahlte Erotik-Inhalte, steht auf der Kippe – und mit ihr ein ganzes Geschäftsmodell. Laut übereinstimmenden Medienberichten befindet sich das Mutterunternehmen Fenix International Ltd. in weit fortgeschrittenen Gesprächen über einen Verkauf. Im Zentrum steht die US-Investmentfirma Forest Road Company. Die kolportierte Bewertung: rund 8 Milliarden US-Dollar. Doch was steckt hinter diesem Mega-Deal – und welche Folgen hätte er für Creator, Investoren und die gesamte Erotikbranche?
Vom Nischenprodukt zum digitalen Imperium
OnlyFans wurde 2016 in London gegründet und entwickelte sich in wenigen Jahren von einer Geheimplattform für Influencer zu einer weltweiten Einnahmequelle für Millionen von Content-Creator. Die Corona-Pandemie beschleunigte den Boom: Während traditionelle Branchen stagnierten, explodierten bei OnlyFans die Nutzerzahlen und Umsätze.
Das Geschäftsmodell ist simpel, aber effektiv: Creator veröffentlichen Inhalte – meist erotischer Natur – gegen Bezahlung. Die Plattform erhält dabei 20 Prozent der Einnahmen. Allein 2023 wurden rund 6,6 Milliarden US-Dollar an Creator ausgeschüttet. Insgesamt zählt OnlyFans über 4,1 Millionen aktive Content-Ersteller und mehr als 300 Millionen Nutzer weltweit.
🔎 Infobox: OnlyFans auf einen Blick
- 📌 Plattformname: OnlyFans
- 🏢 Eigentümer: Fenix International Ltd. (75 %: Leonid Radvinsky)
- 📅 Gegründet: 2016, London
- 📈 Umsatzentwicklung:
– 2020: ca. 375 Mio. USD
– 2023: ca. 6,6 Mrd. USD - 👥 Nutzerzahlen:
– 4,1 Mio. aktive Creator
– Über 300 Mio. registrierte Nutzer - 💸 Monetarisierung: 20 % Plattformgebühr (Abos, Trinkgelder, Pay-per-View)
- 💰 Verkaufspreis (geplant): 8 Mrd. USD (geschätzt)
- 🏦 Hauptinteressent: Forest Road Company (Los Angeles)
- 📉 Risiken: Rechtliche Grauzonen, Zahlungsabwicklung, Reputationsrisiken
- 🚀 Perspektiven: Diversifikation, Börsengang, internationale Expansion
Wer will OnlyFans kaufen – und warum gerade jetzt?
Laut Insidern führt Fenix seit März 2025 Gespräche mit mehreren Interessenten. Die Forest Road Company, mit Sitz in Los Angeles, gilt als Hauptanwärter. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Medien- und Technologieinvestments – und hat Erfahrung im Umgang mit markensensiblen Plattformen. Es heißt, ein Abschluss könne schon in den kommenden Wochen erfolgen, auch wenn andere Optionen – etwa ein Börsengang – ebenfalls geprüft werden.
Der derzeitige Hauptanteilseigner, Leonid Radvinsky, besitzt 75 Prozent der Anteile und hat allein in den vergangenen drei Jahren über eine Milliarde US-Dollar an Dividenden eingenommen. Nun scheint er aussteigen zu wollen – möglicherweise, um Gewinne zu realisieren oder sich neuen Projekten zu widmen.
Zwischen Erfolg und Kontroverse: Eine Plattform mit zwei Gesichtern
Trotz des enormen Erfolgs bleibt OnlyFans umstritten. Kritiker bemängeln mangelnde Inhaltsmoderation, schwache Altersverifikation und die Nähe zur Sexarbeit. Diese Bedenken sorgen regelmäßig für Spannungen mit Banken, Zahlungsdienstleistern und Werbepartnern.
2021 kündigte OnlyFans sogar kurzfristig an, explizite Inhalte zu verbieten – ein Schritt, der nach lautem Protest der Community wieder rückgängig gemacht wurde. Der Vorfall offenbarte jedoch die fragile Balance zwischen Geschäftsmodell, öffentlicher Wahrnehmung und regulatorischem Druck.
Neue Eigentümer, neue Regeln? Chancen und Risiken für Creator
Für die Creator-Community könnte ein Eigentümerwechsel zweischneidig sein. Einerseits bietet ein finanzstarker Investor Chancen: bessere Infrastruktur, gezieltes Marketing, neue Features. Andererseits besteht die Sorge, dass neue Eigentümer die Plattform stärker regulieren oder Gebühren erhöhen.
Viele fragen sich: Wird OnlyFans sich dem Mainstream anpassen – oder bleibt es eine Plattform, auf der Selbstvermarktung und sexuelle Selbstbestimmung zentral bleiben? Das Vertrauen der Community wird entscheidend sein.
Expansion und Diversifikation: Erotik bleibt, aber Lifestyle wächst
Zunehmend setzt OnlyFans auf Inhalte jenseits der Erotik: Fitness, Musik, Kochen und Coaching gewinnen an Bedeutung. Ziel ist es, neue Nutzergruppen zu erschließen und das Geschäftsrisiko breiter aufzustellen. Diese Strategie dürfte durch neues Kapital noch stärker verfolgt werden – unabhängig davon, wer letztlich Eigentümer wird.
Ein Deal mit Signalwirkung
Der mögliche Verkauf von OnlyFans ist mehr als ein spektakulärer Finanzdeal. Er ist ein Gradmesser dafür, wie stark sich die digitale Erotikökonomie professionalisiert hat – und welche Herausforderungen auf sie warten. Während traditionelle Investoren zögern, sehen andere in der Plattform eine Zukunftsbranche mit globalem Wachstumspotenzial.
Eines ist sicher: Egal ob Verkauf, Börsengang oder Expansion – OnlyFans bleibt ein Symbol für die Transformation der Erotikbranche im digitalen Zeitalter. Und das letzte Kapitel dieser Erfolgsgeschichte ist noch lange nicht geschrieben.