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Pornokonsum in Europa – Die nackten Zahlen

Was verraten Pornoseiten über Europas Gesellschaften?

Eine neue Analyse zeigt, wie verbreitet der Pornokonsum in verschiedenen Ländern ist – und welche spannenden Rückschlüsse das auf soziale Normen und digitale Verantwortung zulässt. Besonders Spanien überrascht mit einer extrem hohen Nutzungsrate. Dank des Digital Services Act (DSA) wird nun mehr sichtbar, was lange im Verborgenen lag.

Wie viel Porno schaut Europa? Neue Zahlen geben überraschende Einblicke

Wer schaut in Europa am meisten Pornos? Eine neue Analyse liefert spannende – und teilweise ziemlich unerwartete – Antworten. Während in Deutschland rund 16 Prozent der Bevölkerung regelmäßig auf Seiten wie PornHub, XVideos oder Stripchat unterwegs sind, sind es in den Niederlanden fast doppelt so viele: ganze 30 Prozent. Doch die echte Überraschung kommt aus dem Süden Europas: Spanien führt mit großem Abstand das Ranking an – dort klickt sich fast 60 Prozent der Menschen jeden Monat auf eine Pornoseite.

Diese Zahlen stammen aus einer neuen Auswertung des Datenrechtsexperten Mathias Vermeulen von der Agentur AWO. Er hat öffentlich zugängliche Informationen von drei der größten Pornoplattformen analysiert. Der Clou: Diese Anbieter müssen ihre Nutzerzahlen offenlegen – und zwar wegen des Digital Services Act (DSA), einem neuen EU-Gesetz, das für mehr Transparenz bei großen Onlineplattformen sorgen soll.

Was sagen die Zahlen wirklich?

Pornokonsum in EuropaLaut den Daten haben allein in Frankreich zwischen Februar und Mai 2024 rund 14 Millionen Menschen XVideos genutzt. In Spanien waren es sogar 23 Millionen. Auch Italien ist vorne mit dabei: Dort surfen im Monat etwa 11,3 Millionen Menschen auf XVideos, zusätzlich kommen rund 2,5 Millionen auf PornHub.

Diese Zahlen zeigen nicht nur das Ausmaß der Nutzung – sie sagen auch etwas über unsere Gesellschaften aus. Interessant ist zum Beispiel, dass Länder mit einem eher konservativen gesellschaftlichen Klima oft überraschend hohe Zugriffszahlen haben.

Die britische Forscherin Carolina Are von der Northumbria University erklärt das so: In vielen Kulturen gibt es ein Tabu rund um das Thema Sexualität – was aber nicht bedeutet, dass die Menschen weniger konsumieren. Im Gegenteil: Der hohe Konsum passiert einfach eher im Verborgenen.

DSA: Was bringt das neue Gesetz?

Der Digital Services Act ist zwar nicht speziell für Pornoseiten gemacht worden, spielt aber jetzt eine wichtige Rolle dabei, diese Plattformen transparenter und verantwortungsbewusster zu machen. Denn der DSA verpflichtet alle sehr großen Online-Plattformen, regelmäßig Berichte zu veröffentlichen – unter anderem zur Zahl ihrer aktiven Nutzer, zu Inhalten auf der Seite und zu Maßnahmen gegen schädliches Verhalten.

Das ist nicht nur für die Statistik spannend, sondern auch ein echtes Werkzeug für den Schutz von Menschen, die Opfer von sogenannter bildbasierter sexueller Gewalt geworden sind. Darunter fällt zum Beispiel das Veröffentlichen intimer Bilder ohne Einwilligung, die Verbreitung von Deepfakes oder Erpressung mit Nacktbildern.

Viele Betroffene hatten bislang kaum eine Chance, Inhalte entfernen zu lassen – jetzt können sie sich auf eine gesetzliche Grundlage berufen, die die Plattformen zum Handeln zwingt.

Porno-Plattformen raus aus der Grauzone

Ein weiterer positiver Effekt des DSA: Er bringt mehr Licht in eine Branche, die oft am Rand der öffentlichen Wahrnehmung steht. Wenn Pornoseiten offenlegen müssen, wie sie arbeiten und wie viele Menschen sie erreichen, hilft das auch, Vorurteile abzubauen – gegenüber Nutzern, aber auch gegenüber Menschen, die in der Branche arbeiten.

„Wenn wir wollen, dass diese Seiten als legitime Unternehmen wahrgenommen werden, dann brauchen wir auch eine gewisse Transparenz“, sagt Carolina Are. Nur so könne man Missstände aufdecken, für besseren Schutz sorgen – und letztlich auch die Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten verbessern.

Fazit: Zwischen Tabu und Realität

Die neuen Zahlen zeigen deutlich: Pornokonsum ist in Europa längst kein Randphänomen mehr – aber das gesellschaftliche Bild davon hinkt oft hinterher. Der Digital Services Act sorgt nun dafür, dass wir besser verstehen, wie groß dieses Phänomen wirklich ist. Und er könnte dabei helfen, die bislang oft tabuisierte Adult Branche Schritt für Schritt ins Licht der Öffentlichkeit zu holen – mit mehr Verantwortung, mehr Schutz und mehr Offenheit.

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